Poesie in Bild und Wort und Klang „Poesie ist eigentlich nicht zu benennen, sie erinnert an etwas Schwebendes, eine Schwingung, Gesehenes und Erlebtes verlieren ihre Schwere, werden leicht, die Poesie entlockt ihnen den tieferen Sinn.“ Besser in Worte fassen kann man die Essenz des Poetischen wohl kaum wie es an dieser Stelle Gepa Klingmüller tut, die gemeinsam mit Maria Stalder die Poesie in Bild und Wort und Klang 2012 im Engelsdorfer Verlag herausgegeben hat. Das Zitat stimmt Leserinnen und Leser darüber hinaus hervorragend auf die folgenden 105 Seiten ein, die zu einer ästhetischen Zusammenschau aus Malerei, Zeichnung, Collage und Fotografie im Verbund mit Literatur und Musik werden. Der vorliegende Band, sorgfältig lektoriert und grafisch ambitioniert gestaltet, stellt drei Künstlerinnen und einen Künstler vor, die 2011 und 2012 in der Düsseldorfer Lutherkirche mit Ausstellungen präsent waren. Die von der Poesie Inspirierten waren Ingard Nabe-Boskamp, Jochen Boskamp, Do Solis Rangel und last but sicherlich not least Maria Stalder, wie Gepa Klingmüller langjähriges Mitglied im Freien Deutschen Autorenverband NRW. Maria Stalder meistert mühelos den Spagat zwischen ihrer Existenz als Autorin mit den Schwerpunkten Lyrik, Haiku und Kurzprosa und derjenigen als Malerin. Hier tritt sie insbesondere mit abstrakten und naturalistischen Motiven in die Öffentlichkeit, vor allem in Acryl auf Leinwand. Ihre Ausstellung in der Lutherkirche im Februar und März 2012 trug den Titel Farbige Welt und farbig, intensiv, der „Natur abgelauscht“ sind auch ihre gegenständlichen Bilder. In den abstrakten Kompositionen finden sich geometrische neben freien Formen, deren Gestaltung in einem direkten Verhältnis zu ihrer Leuchtkraft steht. So entwickelt sich zwischen Farben und Formen ein Spannungsverhältnis, das immer wieder zu neuer Betrachtung und Interpretation anregt. Wunderbare Bilder wie „Die Welle“ oder „Es grünt“ – mein persönlicher Favorit – korrespondieren dabei zu den ebenso prägnanten wie poetischen Gedichten von Maria Stalder und fügen damit eine weitere, beziehungsreiche Ebene ein. Mit Poesie in Bild und Wort und Klang stellt sich ein Kunstprojekt vor, das auch als Buch nichts von seiner Substanz und Lebendigkeit verliert: eine bereichernde Lektüre und ein visuelles Erlebnis gleichermaßen. Dr Manfred Luckas